Letzte Woche suchte ich ein Buch für die Badewanne. Für diese Art von Lektüre gibt es ein paar wichtige Kriterien. Es sollte möglichst gut in der Hand liegen, also nichts großformatiges oder zu dickes, es sollte nicht zu hochwertig sein und der Schreibstil sollte möglichst locker und leicht sein, schließlich befinde ich mich beim Lesen in der Wanne kurz vorm Siedepunkt, da läßt die Konzentration schon mal nach. So stand ich nun da mit „The Secret“, dem „Wünsch´Dir was“ – Bestseller, und Shane Claibornes Buch über …, ja über was eigentlich, Christentum?, Sein Leben?, Kirche?, Mutter Theresa?, Nächstenliebe?. Neugierig geworden, entschied ich mich für Shanes Buch. Warum nur hat dieses Buch so viele gute Rezensionen und warum habe ich noch nie was davon gehört?
Eine Woche später und ich stehe immer noch unter Eindruck von Shane Claiborns Buch „Ich muss verrückt sein, so zu leben. Kompromisslose Experimente in Sachen Nächstenliebe“. Shane lebte einige Monate bei Mutter Theresa, um von ihr zu Lernen, was es bedeutet als Christ zu leben. „Man hat mir beigebracht, was ein Christ glaubt. Aber niemand hat mir gezeigt, wie man als Christ lebt.“ Er wollte keine Theorien, sondern die ursprüngliche christliche Praxis erfahren. Daher nennt Shane Claiborne sich selbst auch gern einen „Radikalen“ – das Wort radikal kommt von radix, die Wurzel. Die Wurzel der christlichen Lehre – das ist der Schatz, den er suchte und auch fand.
Das Buch kann man in einem Zug durch lesen, aber auf keinen Fall läßt sich der Inhalt schnell vergessen. Das ist ziemlich unangenehm, denn die Konsequenz des Gelesenens bedeutet einzig und allein Veränderung. Da denkt man doch die ganze Zeit ein guter Mensch zu sein, und auf einmal sieht man, dass man hinter einem löchrigen Schleier der Nächstenliebe eigentlich nur bequem ist. Es ist nun mal leichter etwas Geld zu spenden, als sich zu engagieren. Leichter die Verantwortung auf andere zu schieben, statt selbst anzupacken.
Was kann ich nun tun? „Es geht nicht darum, wie viel man tut, sondern mit wie viel Liebe man es tut.“ sagte Mutter Theresa.
Immertreu says
Eine gute Entscheidung, wie ich finde!
„The Secret“ wird völlig überschätzt – und was das Traurige ist – im Endeffekt geht es nur darum, sich materiellen Reichtum zu verschaffen. He! Als ob es darauf ankäme!
Die einzigen die reich werden sind im Übrigen die Verfasser-also eine clevere Geschäftsidee.
Auch wenn viele Tips sicherlich gut sind – aber die Zielsetzung ist zweifelhaft.
Ich kann mich erinnern, mit 20, ich saß draußen und schaute in meinen verwilderten Garten, in dem sich die Schmetterlinge vergnügten. Mein Traum war es, Sängerin zu werden – und reich und berühmt! Wirklich….reich….und berühmt….
Während ich dies so verinnerlichte, sprach meine innere Stimme zu mir: DAS ist es, was du willst? Wirklich??
Und ich begann mich zu schämen für diesen Wunsch, eine tiefe Scham durchflutete mich – kann man sich etwas Unwichtigeres wünschen?
Diesen Moment werde ich nie vergessen.