Marmorkuchen „No Regrets“ – Keine Reue


Marmorkuchen war nicht unbedingt in meiner TopTen der Lieblingskuchen, eher meine letzte Wahl. Meist ist er mir zu trocken und hat einen Backpulvernachgeschmack, der einen zwingt sofort mit Tee nach zu spülen. Da lasse ich ihn lieber stehen.
Dabei ist der arme Marmorkuchen nur das Opfer von Rezeptveränderungen, deren Sinn es war Kalorien zu sparen – leider auf Kosten des Geschmacks und der Konsistenz. Die ältesten Rezepte, die ich fand, sind von 1875 und verlangen nach bis zu 17 Eiern – natürlich auch nach echter Butter, echter Sahne und feiner Schokolade.
Ich muss zugeben, dass ich zunächst recht unwillig war mit Marmorkuchen zu experimentieren, denn ich empfand ihn als einen langweiligen Kuchen, aus dem man nicht viel machen könnte, außer mit Grand Marnier übergießen und ihn so für den Gaumen gefügig zu machen. Wie habe ich mich nur geirrt! Das Rezept mit den 17 Eiern ist gar nicht so schlecht, doch es macht aus dem Kuchen eine Hauptmahlzeit. Doch Schokolade statt Kakao zu nehmen ist essentiell, die Farbe der dunklen Teigschicht ist satter und der Geschmack – unvergleichlich!

Hier nun mein erprobtes Rezept, dass zwar ein paar Eier weniger hat als das Original, aber bisher alle Marmorkuchenzweifler überzeugen konnte – zu aller erst mich! Der Kuchen ist locker, samtig, schokoladig und ohne künstlichen Nachgeschmack!

Als erstes den Backofen auf 160° vorheizen; Backrost im unteren Drittel platzieren. Eine große Marmorkuchenform mit Butter fetten und mit Biskuitbröseln bestreuen. Ich nehme eine mittlere Form und ein kleine. Da habe ich gleich ein kleines Geschenk, falls ich eins brauche.

Zunächst bereitet man den hellen Grundteig vor. Dafür braucht man:

350 g Mehl
350 g Zucker
2 TL Backpulver
Prise Salz
350 g Butter – leicht erwärmt: nicht flüssig aber weich!
1 Vanilleschote
4 EL Whiskey, Rum oder Obstbrand
7 große Eier

In einer großen Schüssel das Mehl, den Zucker, das Backpulver und Salz mit einer Gabel sorgfältig vermischen. Nun die weiche Butter einrühren und den Whiskey. Die Vanilleschote auskratzen und die Vanillekörnchen in den Teig mischen. Nun den Mixer nehmen und ein Ei nach dem anderen in den Teig rühren, bis eine lockere, leicht schaumige, helle Creme entstanden ist. Der Grundteig ist damit fertig.

Für den dunklen Teig nehme ich:
175 g halbbittere, geschmolzene Schokolade, die, die man auch sonst gerne essen würde!
2 EL Sahne
½ TL Backpulver
3 EL Whiskey, Rum oder Obstbrand

In einer anderen Schüssel verrührt man nun das Backpulver mit der Sahne und dem Whiskey. Die geschmolzene, leicht abgekühlte Schokolade damit vermischen. 500 Gramm des Grundteigs dazurühren und alles gründlich miteinander vereinigen.

Das Marmorieren: In die vorbereitete Form füllt man nun die Hälfte des hellen Teigs, dann den braunen Teig obenauf und als letzte Schicht wieder den hellen Teig. Den Teig einfach in die Form reinplumpsen lassen, also nichts glatt streichen oder drücken! Für die Marmorierung nimmt man ein breites, stumpfes Messer und taucht am Rand der Form bis zum Boden ein und hebt mit Wellenbewegungen das Messer von unten nach oben; bitte nur einmal an jeder Stelle, sonst zerstört man den Marmoreffekt. Also lieber weniger als zu viel.
Den Kuchen nun so wie er ist, also mit unregelmäßiger Oberfläche, für eine Stunde in den Ofen schieben.
Garprobe mit einem Holzspießchen machen – rausholen, abkühlen lassen und etwa nach 15 Minuten stürzen. Später noch mit Puderzucker bestäuben. Ein klassischer Marmorkuchen, der so gut schmeckt, dass man keinen Gedanken an Kalorien mehr vergeudet und nichts bereut!

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